Am 10. September 2023 hat der diesjährige „Tag des offenen Denkmals“ stattgefunden. Diese Veranstaltung wird jährlich bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) ausgerichtet. Dann öffnen sich der Öffentlichkeit ansonsten verschlossene Türen und Tore historischer Orte und Gebäude. Auch zahlreiche denkmalgeschützte Mühlen aus dem Rheinland nehmen teil (► www.tag-des-offenen-denkmals.de).
So beispielsweise die Schrofmühle in Rickelrath, eine voll funktionsfähige Korn- und Ölmühle, idyllisch gelegen am Mühlenbach in der Stadt Wegberg, die die offizielle Bezeichnung „Mühlenstadt“ tragen darf (► www.schrofmuehle.de). Das Eigentümer-Ehepaar Dr. Frauke Dennig-Schmitz und Dr. Ferdinand Schmitz und ihr Team vom Förderverein der Schrofmühle haben sich aber auch noch etwas Besonderes ausgedacht. Sie richten zum vierten Mal einen Mühlentag speziell für Kinder aus. Den Kindermühlentag in der Schrofmühle.
Die Schrofmühle gehört zu den besterhaltenen
Wassermühlen im Rheinland
Das neue Wasserrad wurde in diesem Sommer neu eingebaut
Dabei können die Kleinen ein Mühlendiplom erwerben mit dem stolzen Titel „Hilfsmüller/in“. Vorher müssen aber einige Aufgaben und Fragen über Mühlen und das Müllerhandwerk beantwortet werden. Zunächst wird die Funktion der alten Mühle kindgerecht erklärt, bevor an verschiedenen Stationen praktische und theoretische Aufgaben erledigt werden müssen. Neben dem Erkennen und Zuordnen verschiedener Getreidesorten, dem Wiegen unterschiedlich schwerer Säcke mit einer Dezimalwaage, der Getreidereinigung mit einer Windfege oder dem Mahlen von Korn mit einer Handmühle müssen natürlich auch noch einige „Fachfragen“ in einem eigens entwickelten Mühlenquiz schriftlich richtig beantwortet werden.
Kindgerechte Hinweise für die Anmeldung
Die alte Dezimalwaage war besonders spannend –
und zwar nicht nur für die Kinder!
Nach erfolgreicher Absolvierung aller Aufgaben erhalten die Kinder nicht nur ein „Mühlendiplom“ vom Schrofmüller, sondern dürfen auch ihr selbst gemahlenes Mehl mit nach Hause nehmen. Strahlende Kinderaugen, stolze Eltern und Großeltern sind der verdiente Lohn für die Eheleute Schmitz und ihr tolles Helferteam von der Schrofmühle.
An allen Stationen waren hilfsbereite
Helferinnen und Helfer für die Kinder da
Reinhold Pillich, Vorsitzender des Rheinischen Mühlenverbandes, dankte den Verantwortlichen vor Ort für die tolle Idee, auf kindgerechte spielerische Art und Weise Denkmalschutz und Handwerkstradition zu kombinieren und für kommende Generationen wissenswert, interessant und lebendig aufzubereiten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zugleich hob er den ehrenamtlichen Einsatz aller Beteiligten hervor und das soziale Engagement, eine solch spannende Veranstaltung bei freiem Eintritt für Groß und Klein zu organisieren und durchzuführen. Die überwältigenden Besucherzahlen spiegeln das große überregionale Interesse am Kindermühlentag in der Schrofmühle wider und sind Auftrag und Ansporn zugleich, diese erfolgreiche Veranstaltung auch in Zukunft zu wiederholen.
Bockwindmühlen bedürfen von Zeit zu Zeit gründlicher Überholung. So wurde im Jahr 2014 die Mühle aus Spiel im LVR-Freilichtmuseum Kommern gegen Schädlingsbefall behandelt und teilrenoviert, die Düppelsmühle in Titz 2016 nach schwerem Unwetterschaden von 2014 erneuert und 2020 die Narrenmühle in Dülken komplett saniert. Nun ist auch die letzte der 4 im Rheinland erhaltenen Bockwindmühlen, die der Stadt Kempen gehörende Tönisberger Mühle, nach längerer Baufälligkeit in eine gründliche Überholung gegangen. Besonders an dem Bockgestell hat der Zahn der Zeit genagt. 1968 wurde sie aus gleichem Grund von einem Lobbericher Mühlenbauer abgebaut und 1973 wieder errichtet.
Der Mühlenkasten ruht neben den Schwellen-Fundamenten.
Hinten rechts das Fördergerüst Schacht 4 des ehemaligen Steinkohlenbergwerks Niederberg.
Der Hausbaum mit Sattel, links der Drehzapfen.
Davor ein Teil des maroden Hammerbalkens.
Der untere Teil des Hausbaums mit den Klauen für die Kreuzbalken (Schwellen).
Nach nunmehr 50 Jahren hat eine Firma aus dem nördlichen Nordrhein-Westfalen nach Abnahme der Flügel den gesamten Mühlenkasten mit Stahlkorsett versehen und per Kran vom Bock gehoben und seitlich abgestellt. An dem Kasten ist nur wenig zu reparieren, Flügelwelle und besonders das Bockgestell werden teilweise repariert oder erneuert, der Hammerbalken muss ausgetauscht werden. Man hofft, nach Ausführung der Arbeiten beim Mühlenbau-Unternehmen im kommenden Frühjahr den Bock neu errichten und den Kasten aufsetzen zu können. Die Mühlenfreunde vom Heimatverein Tönisberg freuen sich bereits, 2024 wieder mit kompletter Mühle am deutschen Mühlentag teilnehmen zu können.
Die Stadt Wegberg, die auf Briefkopf und Orstschildern den Titel "Mühlenstadt" führt, veranstaltet am Sonntag, dem 27. 08.2023 das erste Wegberger Mühlenfest. Von ehemals 40 Wassermühlen im Stadtgebiet sind noch einige gut erhalten und zeugen von der ehemals großen Wirtschaftkraft der Müllerei am Ort und der über Jahrhunderte verfeinerten Technik der Getreide- und Ölmühlen der Region. Die gastronomischen Betriebe unter den Mühlen bieten kulinarische Spezialitäten und Musikprogramme.
An diesem Aktionstag gibt es aber auch Informationen über ehemalige Mühlenstandorte, die den Einheimischen und Besuchern in einem Vortrag die stadtgeschichtliche Verbindung mit der Müllerei näher bringen.
Buschmühle
Tüschenbroicher Ölmühle
Zusätzlich gibt es Fahrten im Oldtimerbus, Aktionen für Kinder, einen Fotowettbewerb und anderes. Teilweise ist eine Anmeldung erforderlich wegen Begrenzug der Teilnehmerzahl. Das detaillierte Programm ist der
► Pressemitteilung Wegberger Mühlenfest und dem ► Flyer Wegberger Mühlenfest zu entnehmen.
Alle Informationen sind auch unter der Webseite der Stadt ► www.wegberg.de abrufbar.
„Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ heißt das neue Buch des Reeser Geschichtsvereins Ressa. Neben 52 Infotafeln aus der gleichnamigen Ausstellung, die fast 1300 Besucherinnen und Besucher ins Koenraad-Bosman-Museum lockte, enthält das Buch auch einen ausführlichen Rückblick auf die Vernissage, die Exponate und Sonderführungen. Hergestellt in der Bocholter Druckerei Busch, ist das Buch zum Preis von zwölf Euro online unter ► www.ressa.de/shop sowie in der Reeser Touristen-Information am Markt 41 oder bei Veranstaltungen in der Reeser Scholten-Mühle erhältlich.
„Müller Hein“ alias Gästeführer Heinz Wellmann präsentiert das neue Buch des Reeser Geschichtsvereins:
„Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“. Die 92 Seiten starke Veröffentlichung kostet zwölf Euro und ist
auch für Leserinnen und Leser außerhalb der Rheinstadt Rees höchst informativ. (Foto: Michael Scholten)
Michael Scholten, Vorstandsmitglied im Rheinischen Mühlenverband und im Reeser Geschichtsverein, hat mehrere Jahre über die 20 Kastenmühlen, Turmwindmühlen und ausgewählte Industriemühlen recherchiert, die seit dem 14. Jahrhundert wichtige Dienste in Rees, Esserden, Bienen, Millingen, Haldern, Haffen-Mehr, Vehlingen und Wertherbruch leisteten. Gemeinsam mit Ressa-Vorstandsmitglied Dirk Kleinwegen von der Agentur concept!pro hat Scholten die historischen Fotos und Dokumente zu Ausstellungstafeln verarbeitet. Viel Archivmaterial, aber auch die Erinnerungen früherer und heutiger Mühlenbesitzer ließen die Geschichte der für die niederrheinische Landschaft so prägenden Baudenkmäler lebendig werden.
Das 92 Seiten dicke Buch beginnt mit den ältesten Mühlen von Rees, der Kastenmühle („Kassmöll“) am Grüttweg und dem Wehr- und Mühlenturm am Rhein. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen die Scholten-Mühle, deren traditionelle Holzgatterflügel im Jahr 1937 durch moderne Ventikanten-Drehheckflügel aus Aluminium ersetzt wurden, und die Hermanns-Mühle in Esserden, die seit drei Jahren von den neuen Eigentümern David und Nadine Kimmig renoviert wird.
In Bienen werden die Mühle Berg und der Mühlenturm auf der Rosau näher beleuchtet, in Millingen werden die markante Bockwindmühle und die Wallholländer-Mühle erläutert, die leider in den 1920er-Jahren abgerissen wurden. In Kooperation mit dem Heimatverein Haldern werden sechs ehemalige Windmühlen im Lindendorf, von der Klostermühle Schledenhorst bis zur Feldhaus-Mühle, vorgestellt. Michael Scholten sprach auch mit Nachkommen der Müller Gerhard Wissing und Paul Wissing, die in der Halderner Klosterstraße eine Industriemühle betrieben. In Haffen standen einst zwei Windmühlen in nächster Nähe: die eindrucksvoll bemalte Kastenmühle Habers-van Hoeren und die Turmwindmühle Becker-Thesing, aus der schließlich die Futtermittelfabrik ForFarmers Thesing hervorging.
Die 1903 gebaute Industriemühle der Müllerfamilie Maarschalkerweerd in Wertherbruch und die in den 1990er-Jahren von Berthold Helmes zum Wohnturm umgebaute Vehlinger Mühle (beide Orte gehörten bis 1975 zum Amt Millingen bzw. Haldern im Kreis Rees) runden den Reigen der vorgestellten Mühlen ab, außerdem werden Ross- und Schiffmühlen erklärt und mit allerlei Klischees und Betrugsvorwürfen rund um das Müllerhandwerk aufgeräumt.
Zehn Buchseiten sind den faszinierenden Mühlenmodellen im H0-Eisenbahn-Format 1 : 87 gewidmet, die der Ressa-Vorsitzende Heinz Wellmann in detailverliebte Dioramen eingebettet hat. Diese haben zum Deutschen Mühlentag 2023 eine dauerhafte Heimat in der Reeser Scholten-Mühle gefunden. Das Buch enthält außerdem die Grußworte, mit denen „Müller Hein“ alias Heinz Wellmann, der damalige Reeser Bürgermeister und heutige Kreis Klever Landrat Christoph Gerwers und der Vorsitzende vom Rheinischen Mühlenverband, Reinhold Pillich, im November 2022 die Museumsausstellung eröffneten.
Der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes tagte am 15.06.2023 in der Schrofmühle und hatte Gelegenheit, sich vom Fortgang der Bauarbeiten für sein neues Domizil zu informieren. Nach der allgemeinen Vorstandssitzung führte der Geschäftsführer des RMV und Eigner der Schrofmühle in Rickelrath durch die Räumlichkeiten, in denen ein Archivraum und Geschäftszimmer für den Rheinischen Mühlenverband eingerichtet wird.
Die Maßnahme wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Frau Ina Scharrenbach im Rahmen des Heimat-Förderprogramms erheblich gefördert, wie bereits berichtet (► Mühlenarchiv).
Der Ausbau des ehemaligen Getreidespeichers im Dachraum der denkmalgeschützten Schrofmühle ist weit vorangeschritten, Dachfenster sind eingebaut, Leitungen für Strom, IT, Brandschutz sowie Wasser, Abwasser und Heizung sind installiert und der Trockenausbau ist fast abgeschlossen. Es wartet noch der endgültige Ausbau des Treppenhauses und die Installation der vom Schreiner vorbereiteten Treppe. Der Zugang erfolgt dann über einen separaten Eingang an der Straßenseite des Gebäudes.
Noch geht ein banger Blick nach oben,
doch dort muss man den Fortschritt loben!
Neben den vielen anfallenden Büroarbeiten mit teilweise sehr bürokratisch agierenden Behörden ist unser Geschäftsführer auch noch sehr beschäftigt mit der allgemeinen Bauleitung und den Kontakten zu den beteiligten Handwerkern. Auch legt er bei diversen Vor- und Zu-arbeiten selbst Hand mit an, der zügige Fortschritt der Baumaßnahme ist also erheblich seinem persönlichen Engagement zu verdanken.
Übrigens wurde im Juni auch das Wasserrad der Schrofmühle erneuert. Die Holzkonstruktion des Strauberrades war nach 20 Jahren vom Zahn der Zeit erheblich angefressen. Die Neukonstruktion des Rades mit 4,80 m Durchmesser und 40 Schaufeln wurde vom holländischen Mühlenbauer vom Hof aus in einzelnen Segmenten mit dem Kran über das Dach der Mühle gehoben und auf der alten Welle zusammengeschraubt und verkeilt. So hat die kombinierte Öl- und Getreidemühle aus dem 18. Jahrhundert wieder einen präzise funktionierenden Antrieb. Demnächst wird neben dem Mühlengerinne eine Fischtreppe vom Unterwasser zum Stauteich gebaut.
Es sah ein bisschen so aus, als würde ein Ufo auf dem Turm der Hermanns-Mühle landen. In Wahrheit hievte jedoch ein Autokran die 2,5 Tonnen schwere Dachhaube auf das Baudenkmal an der Emmericher Landstraße im Reeser Stadtteil Esserden. Für David und Nadine Kimmig, die im August 2019 die stark sanierungsbedürftige Immobilie samt 5600 Quadratmeter großem Grundstück kauften und seit einem Jahr dem Rheinischen Mühlenverband angehören, war diese Maßnahme ein wichtiger Schritt auf ihrem langen Weg zum erhofften Wohnturm. Denn seit dem Neujahrstag 1988, als die Hermanns-Mühle weitgehend ausbrannte, hatte sie kein Dach mehr. Das Regenwasser wurde allenfalls notdürftig durch eine später eingezogene Zwischendecke im oberen Söller aufgefangen.
Mehr als drei Jahre, nachdem David und Nadine Kimmig mit der Renovierung der umliegenden Anbauten begonnen haben, konnte nun die schützende Dachhaube aufgesetzt werden – mit strengen Auflagen durch die Denkmalbehörden: Das Gefälle zwischen der Spitze und dem Rand des Daches durfte maximal vier Prozent betragen, der Rand durfte maximal 15 Zentimeter über den oberen Mauerkranz hinausragen. „Der gewohnte Anblick des Mühlenturms soll nicht verändert werden“, erläutert David Kimmig den Grund für die Vorgaben. Er ist froh, dass das Innere der Mühle nun vor Nässe geschützt ist und dort die Sanierung beginnen kann. Bislang bewohnen er und seine Frau nur einige Räume in einem nicht unter Denkmalschutz stehenden Vorbau des Turmes. In Zukunft soll der Wohnbereich auch auf das Erdgeschoss und die erste Etage der Mühle ausgedehnt werden.
David Kimmig bezeichnet die neue Dachhaube als ein Provisorium. Langfristig träumt er von einer deutlich höheren Haube, so wie sie die Hermanns-Mühle bei ihrem Bau um 1870 und bei ihrer Renovierung im Jahr 1966 erhielt. Ein Flügelkreuz wird die Mühle künftig aber wohl nicht mehr bekommen, weil diese Art von Schmuckwerk aus privater Tasche kaum finanzier-bar ist.
Federleicht wirkt die 2,5 Tonnen schwere Dachhaube,
als der Autokran sie in 12,50 Meter Höhe hievt.
(Foto: Michael Scholten)
Mitarbeiter einer niederrheinischen Schreinerei bereiten die Dachhaube für ihre kurze Reise auf den oberen Mauerkranz der Hermanns-Mühle vor.
(Foto: Michael Scholten)
Auf jeden Pott passt ein Deckel. Doch dafür ist Millimeterarbeit erforderlich.
(Foto: Michael Scholten)
Die Hermanns-Mühle in Esserden wurde schon früh mit einem Dieselmotor betrieben. Die Gatterflügel standen oft still und wurden kurz nach dem Ersten Weltkrieg demontiert, um sie an eine Mühle im niederländischen Megchelen zu verkaufen. 1932 erfolgte die Stilllegung der Mühle. Gründe dafür waren der frühe Tod des letzten Müllers, die Wirtschaftskrise und das allgemeine Mühlensterben in der Region.
Im Zweiten Weltkrieg diente die Mühle als Beobachtungsstand der Deutschen Wehrmacht. Durch den Beschuss der Alliierten vom linken Rheinufer erlitt das Bauwerk schwere Schäden. Erst in den 1960er-Jahren erfolgte die Renovierung. 1968 eröffnete die Gastwirtschaft „Hermanns-Mühle“. Alte Ansichtskarten zeugen von der neuen Nutzung. 1978 wurde das Anwesen zwangsversteigert. Bald darauf wurde der „Night Club zur Mühle“ eröffnet.
Zehn Jahre später brannte die Mühle in der Nacht zum 1. Januar 1988 aus. Brandursache war ein defekter Gasofen, den Schaden bezifferte die Polizei mit 500.000 Mark. Fortan überwucherten Pflanzen den Turm, der dennoch weiter für Wohnzwecke genutzt wurde.
2019 bot ein Makler die Mühle und das große Grundstück als „ausgefallene Immobilie“ zum Preis von 300.000 Euro an. David und Nadine Kimmig unterschrieben den Kaufvertrag und zogen von München nach Rees. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnern sich die Eigentümer, die eigentlich auf der Suche nach einem alten Bauernhof waren. Daraus wurde dann eine Mühle, die zwar sehr viel Arbeit bereitet, aber den neuen Besitzern ein einzigartiges Wohnerlebnis garantieren soll. (Text: Michael Scholten)
So sah die Hermanns-Mühle um 1949 aus. Rechts im Bild ist der Nachbarjunge Jürgen Lörcks mit Familienhund Terry.
(Foto: Archiv Agnes Jay)
1968 zog in die Hermanns-Mühle
die Gastronomie ein, aus der später
eine Vergnügungsbar wurde.
(Foto: Stadtarchiv Rees)
Am 13. Mai 2023 hat die Brachter Mühle in der Gemeinde Brüggen endlich wieder neue Flügel be-kommen. In der offiziellen Einweihungsveranstaltung begrüßte der Vorsitzende des Trägervereins Heimatmuseum Brachter Mühle e.V. und Alt-Bürgermeister Gerhard Gottwald zahlreiche Gäste, unter ihnen unser Verbandsvorsitzender Reinhold Pillich und sein Stellvertreter Theo Nilgen.
Gerhard Gottwald und der Bürgermeister der Burggemeinde Brüggen, Frank Gellen, bedankten sich beim Land NRW und der zuständigen Ministerin Ina Scharrenbach für die großzügige finanzielle Un-terstützung, ohne die ein Projekt dieser Größenordnung nicht zu realisieren gewesen wäre. Darüber hinaus hoben sie hervor, dass ohne den großartigen Einsatz vor Ort durch die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer dieses Projekt nicht hätte zustande kommen können.
Nicht nur die Brachter Mühle erfährt nunmehr eine erhebliche Aufwertung, sondern ebenso die ohnehin sehenswerte Burggemeinde Brüggen insgesamt.
Vor 20 Jahren hat der Trägerverein begonnen, die Mühle als technisches Denkmal zu erhalten und kann jetzt die seltene Kombination eines Elektroantriebes und einer drehbaren Haube mit Mühlenflü-geln der Öffentlichkeit präsentieren. Damit ist die Brachter Mühle nicht nur technisches Vorzeigepro-jekt, sondern auch museumpädagogisch sehr wertvoll, da so die technische Entwicklung der Windmühlen in besonderer Weise dargestellt werden kann. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und das nicht nur für Mühlenfreunde/innen.
► https://brachter-muehle.chayns.site/
Die Jahrestagung 2023 der DGM fand auf Einladung des Sächsischen Mühlenverein e.V. vom 09. bis 11. Juni in Chemnitz statt. Fast 100 Teilnehmer ließen sich vom Charme des Art-Deko-Hotels Chemnitzer Hof einfangen, wo sie von den drehenden Flügeln einer Paltrockmühle empfangen wurden. Nach Begrüßung am Freitagabend durch die sächsische Verbands-Vorsitzende Bettina Böhme und DGM-Präsident Prof. Johannes Weinig hob auch der Schirmherr Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler in seinem Grußwort die technische und kulturelle Bedeutung der Mühlen hervor, die auch in der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsens eine wesentliche Rolle gespielt haben.
Stilechter Tischventilator
Bettina Böhme, Dr. Matthias Rößler
Jürgen Kniesz, Prof. Weinig, Jürgen Rohlfing
Der bereits am Deutschen Mühlentag in Büren mit dem DGM-Preis der Anneliese-Schücking-Stiftung ausgezeichnete Jürgen Kniesz aus Waren wurde erneut wegen seiner langjährigen Erforschung der Mühlengeschichte in Mecklenburg-Vorpommern geehrt. Ein zweiteiliger Vortrag von Andrea Kamarczyk und Karin Meisel „Vom Kupferhammer zur Industriekultur“ gab Einblick in die Entwicklung der Mühlen- und Maschinenbau-Technik der Umgebung und heute noch sichtbarer Zeugen im Chemnitzer Stadtbild. Für glänzende Auflockerung des Abendprogramms sorgte Cornelius Glanz von der Musikschule Chemnitz mit beachtlichen Klavier-Einlagen.
Klostermühle, Ursprung Hartmannscher Maschinenfabriken
Cornelius Glanz
Zur Mitgliederversammlung am Samstagvormittag präsentierte der Vorstand im klassischen Ambiente des Spiegelsaals seine Berichte. Auch aus den Arbeitsgruppen der Klausurtagung wurden Stand und Ziele erläutert und diskutiert. Eingeschaltet in das Programm war ein Fachvortrag des Geologen Andreas Benthin zur Geschichte des Freiberger Gangerz-Reviers und besonders der technischen Einrichtungen der bergmännischen Wasserwirtschaft, deren Relikte als Revierwasserlaufanstalt Freiberg zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge gehören, aber auch einen wichtigen Beitrag zur Wasserversorgung leisten. Neben fachlichen Fragen schloss sich auch eine rege Diskussion an über Ursprung und Gebrauch der ständischen Gruß-Formeln „Glück zu“ (Müller) und „Glück auf“ (Bergmann).
Der "Nischel"
Für die Begleitpersonen war eine vielgelobte Stadtführung zu Fuß und mit historischem Bus organisiert, die auch zum größten Kopf der Stadt führte, in welchem sich das Geltungsbedürfnis der DDR manifestiert. Außer der Namensgebung Karl-Marx-Stadt (statt Chemnitz) zur damaligen Zeit hat aber jener Sozial-Theoretiker nichts mit dem Ort zu tun; sein „Nischel“ darf aber bleiben.
Die Vielfalt der sächsischen Mühlenlandschaft wurde in 3 Exkursionen am Nachmittag sichtbar, z. B. bei der noch produzierenden Rolle-Mühle und dem Technischen Museum Ölmühle Pockau.
► https://www.rolle-muehle.de/
► https://pockau-lengefeld.de/profile/technisches-museum-oelmuehle/
Eine zweite Tour führte nach Zwönitz, wo eine voll funktionsfähige Papiermühle mit Wasserrad als die älteste Deutschlands gilt. Seit der Industrialisierung produzierte sie bis 1973 Pappen mit den historischen Maschinen. Nicht weit entfernt liegt in Dorfchemnitz eine museal erhaltene Knochenstampfe mit Wasserrad-Antrieb, die in vorindustrieller Zeit Dünger für das Bauerngut lieferte.
► https://www.sachsens-museen-entdecken.de/museum/220-technisches-museum-papiermuehle-niederzwoenitz
► https://www.zwoenitz.de/stadtleben/kultur-freizeit/museen/heimatmuseum-knochenstampfe
Kugelkocher in der Papiermühle Zwönitz
Stampfen der Knochenmühle Dorfchemnitz
Am Freibergsdorfer Hammer mit zwei Wasserrädern wurde auf der dritten Exkursion anschaulich Technik und Funktion bei einem Schauschmieden demonstriert. Das zweite Ziel war die Brettmühle Mulda, die als funktionsfähige Sägemühle die Brettherstellung am Vertikalgatter vorführen konnte. Neben dem Nachbau eines Wasserrades sind weitere Antriebsarten zu bestaunen, die 1927 eingebaute Francis-Turbine, ein Deutz-Dieselmotor von 1938 sowie das Prunkstück, die 1900 gebaute und bis 1972 betriebene liegende Einzylinder-Dampfmaschine einschließlich Kesselhaus und Kessel.
► https://www.freibergsdorfer-hammer.de/ ► http://www.brettmuehle-mulda.de/
Hier werden auch heiße Eisen angepackt,
Freibergsdorfer Hammer
und hier wird Dampf gemacht
Brettmühle Mulda
Am Abend nach dem Buffet im Hotel wurde man überraschenderweise von erzgebirgischer Volksmusik von „De Hutzenbossen“ von den Stühlen gerissen und viele sollen sogar in die „Tschechei gereist“ sein.
Dem Sächsischen Mühlenverein e.V. unter Leitung von Bettina Böhme sei gedankt für erfolgreiche Planung und Durchführung der Tagung. Nächstes Jahr wird man sich beim Mühlenverein im Kreis Minden-Lübbecke treffen.
Die Eröffnungsveranstaltung zum 30. Deutschen Mühlentag hat in diesem Jahr in Büren im Bundesland Nordrhein-Westfalen unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Hendrik Wüst stattgefunden. Ausrichter war der Heimatverein Büren e.V. in Zusammenarbeit mit der Westfälisch-Lippischen Mühlenvereinigung (WLMV) e.V.
Bei der offiziellen Eröffnung konnte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V., Prof. Dr. Johannes Weinig, zahlreiche Mühlenfreunde und Mühlenfreundinnen und die Ehrengäste bei herrlichem Sommerwetter begrüßen. In seiner Begleitung waren der Vize-Präsident der DGM, Reinhold Pillich und der Geschäftsführer der DGM, Friedrich Rohlfing.
Bohr- und Mittelmühle
Veranstaltungsort war das mitten in der schönen Stadt Büren gelegene Gelände rund um die Mittel- und Bohrmühle. DGM-Präsident Johannes Weinig dankte dem Vorsitzenden des Heimatvereins Büren, Hans-Josef Dören und dem Vorsitzenden der Westfälisch-Lippischen Mühlenvereinigung, Thomas Kubendorff und den vielen Helfern vom Mühlenteam für die hervorragende Vorbereitung und Durchführung und lobte dabei ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten. Besichtigungen und Führungen durch die Mittel- und Bohrmühle gehörten ebenso zum Festprogramm wie ein bunt gemischtes Mitmachprogramm für Jung und Alt mit der Erkenntnis, dass sich ein Besuch der beiden Mühlen auf jeden Fall lohnt. Weitere Informationen sind abrufbar auf der Webseite ► www.mittelmuehle-bueren.de.
Eine besondere Ehre wurde unserm Landesvorsitzenden Reinhold Pillich zu teil, gleichzeitig Vize-Präsident der DGM, in dem er eine Führung durch beide Mühlen durch die Expertin Elke Altebockwinkel vom Mühlenteam mitmachen durfte, die mit enormen Fachwissen und kleinen Anekdoten aus dem früheren Mühlenalltag zu begeistern wusste.
Elke Altebockwinkel vor dem großen Wasserrad
auf der Verbindungsbrücke zwischen Mittel- und Bohrmühle
mit Reinhold Pillich, der sich ausdrücklich für die fachkundige Führung bedankte
Im Rahmen des Festprogramms wurde der diesjährige „Anneliese-Schücking-Preis“ an Herrn Jürgen Kniesz aus Mecklenburg-Vorpommern für seine „herausragenden Verdienste für das Mühlenwesen“ durch Prof. Dr. Weinig verliehen.
Die rundum gelungene Veranstaltung wurde nach vielen guten Gesprächen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Livemusik beendet, wobei immer die Wichtigkeit der Erhaltung und Entwicklung des Mühlenwesens insgesamt im Mittelpunkt stand, die unser aller Unterstützung verdient.
(Fotos und Text: Reinhold Pillich)
Der 30. Deutsche Mühlentag hatte mit 720 Teilnehmern bundesweit am Pfingstmontag ein noch breiteres Angebot als im Vorjahr. Auch im Gebiet des Rheinischen Mühlenverbandes haben 44 Mühlenstandorte ihre Türen geöffnet, um bei dieser Traditions-Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) den wissbegierigen Besuchern Kultur und Technik des sonst in Vergessenheit fallenden Müllerhandwerks an-schaulich darzubringen.
Auch die vielfältigen Anwendungsbereiche der maschinell früher ausschließlich nutzbaren Energieformen Wind- und Wasserkraft ließen sich dabei erkunden. So hat zum Beispiel das Bergisch-Märkische Pulvermuseum in der klassizistischen Fabrikantenvilla in Wipperfürth-Ohl etliche Exponate ausgestellt, welche die Bedeutung dieser früher über 3 Jahrhunderte regional bedeutsamen Kleinindustrie deutlich machen. Ein geführter Rundgang durch ein ehemaliges Produktionsgelände ist durchaus spannend, auch wenn im Gelände meist nur Fundamentreste der Pulvermühlen erhalten sind. Im Vergleich mit 1932 bei Stilllegung do-kumentierten Fotoaufnahmen wird die gesamte Produktionskette und auch besonders die Wasserführung deutlich, die zeitweise auch einem Eisenhammer das Wasser des Kerspe-Baches nutzbar machte. ► https://www.pulvermuseum.info/
Villa Ohl in Wipperfürth
Ehemaliger Kollergang einer Pulvermühle
© Bergisch-Märkisches Pulvermuseum
Weitere Nutzungen der Wasserkraft wurden z. B. auch in den Museen des Landschaftsver-bandes Rheinland demonstriert, dem Müllershammer in Lindlar und Oelchenshammer in En-gelskirchen sowie der Papiermühle Alte Dombach in Bergisch-Gladbach. Natürlich musste aber die Bevölkerung in der Frühindustrie-Region Bergisches Land auch mit Korn und Brot versorgt werden, wofür die Neuemühle in Wermelskirchen ein Beispiel gibt. Der Mühlenbe-trieb endete in den 1950er Jahren, bereits 1912 gab es auch eine Gastronomische Nutzung. Das schön renovierte Gebäude enthält das restaurierte Getriebe und ein erneuertes Wasser-rad, lockt aber auch durch die seit einigen Jahren neu belebte Gastronomie zahlreiche Wan-derer zum Verweilen ein. ► https://www.restaurant-neuemuehle.de/
Unterhalb der Mühle ist die Straße nach einem Hochwasserschaden an der Brücke immer noch für Autos gesperrt. Ein dort aufgestellter Zeltpavillon machte neugierig, ob eventuell Brückenzoll von Radfahrern erhoben wird; aber weit gefehlt! Die Funkamateure Wermelskir-chen, in Fachkreisen unter DL0WK bekannt, betreiben regelmäßig am Mühlentag eine Feld-station an einer der Mühlen in der Region und tragen den Deutschen Mühlentag durch den Äther hinaus in die Welt, von wo dieses Mal unter zahlreichen Antworten zwischen Paris und Helsinki auch sogar eine aus einer Mühle kam. ► http://www.ov-r19.de/
Getriebe der Neuemühle
Funkstation vor der Neuemühle
Das wunderbare Wetter hatte auch der Braunsmühle in Kaarst-Büttgen einen großen Strom an Besuchern zugeführt, unter denen sich auch zwei besonders freundliche befunden haben sollen, wie spät im Kaffeegarten zu erfahren war. ► https://www.braunsmuehle.de/
Auch wenn die meisten Pfingstausflügler wieder vorbei „geheizt“ sind an der Geismühle in Krefeld-Oppum, so war man auch dort wie vielerorts mit dem Besucherandrang zufrieden, der vielen ehrenamtlichen Mühlenfreunden bei teilweise Rekord-Zahlen einiges abverlangte. Daher gebührt neben den zahlreichen Gästen auch den nunmehr erschöpften Mühlenbetrei-bern besonderer Dank.
Flaggen vor der Braunsmühle
Geismühle an der A 57
Der nationale Mühlentag hat in den Niederlanden eine lange Tradition, er wird dort zum 50. Mal begangen. Allerdings nicht, wie in Deutschland am Pfingstmontag, sondern traditionell am zweiten Samstag im Mai, und weil den Niederländern ein Tag nicht reicht, um ihre symbolträchtigen Kulturdenkmale zu feiern und in Funktion der Öffentlichkeit zu präsentieren, nehmen sie den folgenden Sonntag noch dazu.
Auch unser Verbandsmitglied Stichting Thornsche Molen an der niederländisch-deutschen Grenze zwischen Nijmegen und Emmerich nimmt Teil am
13. und 14. Mai von 10.00 - 17.00 Uhr
Die ehrenamtlichen Müller sind selbstverständlich auch wieder vor Ort und sorgen dafür, dass die Mühle sich dreht und dass das Innenleben der Mühle erklärt und besichtigt werden kann.
Folgende Attraktionen sind geplant und sollen für eine passende Atmosphäre sorgen:
“Der gesamte Vorstand der Thornschen Mühle freut sich auf viele Besucher und Gäste an einem hoffentlich schönen Wochenende des 13. und 14. Mai 2023. Herzlich Willkommen!”, so der Vorsitzende Zeger Stappershoef.
Thornsestraat 20
6575 JJ Persingen
www.thornschemolen.nl/
Die Thornsche Molen ist im Kriegsgeschehen 1944 total zerstört worden und wurde 2015/16 vollkommen neu errichtet. Die Kokermühle hatte – was sehr selten ist – als Mahlmühle gedient (nicht als Schöpfmühle) und ist auch wieder mit einem Mahlgang eingerichtet.
In der Umgebung (und auf der Webseite) können auf einem ca. 6 km langen Rundweg (Erinnerungsroute) die schicksalhaften Ereignisse des 2. Weltkriegs an dieser Frontlinie nachvollzogen werden.
Der Rheinische Mühlenverband wünscht
Frohe Ostern
Am 04.03.2023 fand die jährliche Mitgliederversammlung des RMV im Bürgerhaus des Ortsteils Dülken der Stadt Viersen statt.
Der Landrat Andreas Coenen ließ es sich nicht nehmen, trotz weiterer persönlicher Verpflichtungen ein Grußwort an die Versammlung zu richten. Er wies darauf hin, dass die Mühlen als Landmarken die Landschaft und somit auch die Heimat prägen und die Leistungen der Mühlenverbände und -besitzer daher nicht nur kulturelle Arbeit erbringen, sondern auch einen Dienst für die Allgemeinheit.
Der Vorsitzende Reinhold Pillich erläuterte in seinem Geschäftsbericht die Aktivitäten des vergangenen Jahres, wies auf eine sehr erfolgreiche Mühlenausstellung des Gechichtsvereins Ressa in Rees hin, und hob besonders die Entwicklung eines Archiv- und Geschäfts-raumes für den RMV im Gebäude der Schrofmühle in Wegberg hervor. In Kooperation mit dem Besitzer-Ehepaar Schmitz und dem RMV-Vorstand ist am 06.04.2022 ein Förderantrag auf Mittel aus dem Heimat-Förderprogramm des Landes NRW gestellt worden, und nachdem sich die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, Frau Ina Scharrenbach, selbst vor Ort ein Bild gemacht hatte (► Mühlenarchiv), sind 288 Tsd. Euro bewilligt worden.
Da für die Bauaktivitäten dieses Projektes zur klaren übersichtlichen Trennung der Finanzen ein zweites Konto für den RMV eingerichtet wurde, hat der Schatzmeister Rudolf Büschges diesmal einen zweifachen Kassenbericht abgelegt. Da der (coronabedingt) dienstlängste Kassenprüfer Jochen Porbeck anschließend eine einwandfreie fehlerlose Kassenführung bestätigte, stand der Entlastung des Vorstandes nichts im Wege. Als neuer Kassenprüfer der alternierend alle zwei Jahre wechselnden beiden Prüfer wurde Dr. Arie Nabrings gewählt.
In einer anschaulichen Bildpräsentation berichtete der Geschäftsführer Dr. Ferdinand Schmitz über Plan und Ausbau-Stadium des Archivraumes im ehemaligen Getreide-Speicherboden der komplett denkmalgeschützten Schrofmühle. Die daraus resultierenden besonderen Auflagen bezüglich Veränderung der Bausubstanz aber auch Vorgaben zum Brandschutz und Einrichtung der Fluchtwege konnten in erfreulich guter Abstimmung mit den zuständigen Behörden wie auch den beauftragten Handwerksfirmen erfüllt werden. Der rasante Baufortschritt lässt auf baldige Fertigstellung und Einzug von Archiv und Geschäftsstelle hoffen.
Landrat Andreas Coenen, li.: Vorsitzender | Dr. F. Schmitz erläutert den Mitgliedern den Einbau des Archivs in die Schrofmühle. |
Die teilnehmende Dülkener Ortsbürgermeisterin Simone Gartz hatte gut Lachen, denn sie überlies es ihrem Nachtwächter André Schmitz, den Ort Dülken vorzustellen, was der in routinierter Weise mit einem virtuellen Stadtrundgang hervorragend bewerkstelligte. Der „nebenbei“ als Polizeihauptkommissar und auch Krimi-Autor tätige qualifizierte Gästeführer vermittelte den Tagungsteilnehmern einen spannenden Überblick über die sehenswerte Altstadt und ihre Geschichte, die auf die Verleihung der Stadtrechte 1364 zurückgeht. Gruppenführungen, Bücher und anderes sind unter ► www.nachtwaechter-duelken.de buchbar.
Die Dülkener Ortsbürgermeisterin Simone Gartz neben ihrem Nachtwächter André Schmitz zwischen den Vor-standsmitgliedern R. Büschges, R. Hewig, R. Pillich, M. Scholten und Dr. F. Schmitz (von links). | Es ist kaum möglich durch Dülken zu gehen, ohne irgendwo auf die Mühle zu stoßen, notfalls mit Horn- und Glockenklang. |
Nach Hinweisen zum Deutschen Mühlentag 2023, auf die Jahreshauptversammlung der DGM vom 09.-11.06.2023 in Chemnitz sowie auf den Plantermin 02.03.2024 für die nächste RMV-Mitgliederversammlung gab es zur Stärkung einen vom Vorstandsmitglied Hartwig Hören spendierten herzhaften Eintopf. Unser Mitglied Michael Jäger stellte Info-Blätter bereit zu Foto-Wandkalendern über niederrheinische Wind- oder auch Wassermühlen, die zu bestellen sind unter ► www.mitifoto.de .
Die Narrenmühle ist nicht allein auf dem soliden Klinkerrundbau des Museumsraumes gegründet, sondern auch auf den mondsilbrigen Weisheiten der Weißhäupter der Dülkener Narrenakademie, die hier von Dr. Arie Nabrings dem staunenden Publikum erläutert werden. |
Im Anschluss bestand die Gelegenheit, sich an der kürzlich für 500 Tsd. Euro renovierten Dülkener Narrenmühle über den mühlentechnischen Bestand der 1906 stillgelegten Bockwindmühle, über die Geschichte und die Renovierung sowie auch heutige Nutzung als Versammlungsraum der Narrenakademie im Weisheitssaal zu informieren. Neben dieser Führung durch Hartwig Hören erläuterte einer zweiten abwechselnden Gruppe der Rector Magnificus Dr. Arie Nabrings die 11 Weisheiten der vermutlich schon 1554 gegründeten Dülkener Narrenakademie im neu gestalteten Museumsraum im Untergeschoss, wo u. a. auch Mondstaub ausgestellt ist und der Zahn der Zeit, der heftig am Gebälk der Mühle genagt hatte. Weitere Geheimnisse werden hier aber nicht verraten. ► www.die-narrenmuehle.de .
Wohl der Mühle, die so etwas hat! Dass sich der jetzige Inhaber dieses Stuhles nicht allzu oft bequem zurück lehnt, wird hier deutlich sichtbar. Hartwig Hören erläutert Funktion und Requisiten im Weisheitssaal |
Über der Flügelwelle ist die Welle des Sackaufzuges in der Dachhaube sichtbar, die entweder rechts über einen Transmissionsriemen auf den verdickten Trommeln mit Windkraft betrieben wurde, oder ausgekuppelt von Hand über das Gaffelrad links (die Welle der Begeisterung der Besucher bleibt hier unsichtbar).
Der Rheinische Mühlenverband dankt der Stadt Viersen für Bereitstellung der Infrastruktur, der Narrenakademie und besonders unserem Vorstandsmitglied H. Hören für Organisation der Tagung, Bewirtung und Führung durch die Dülkener Mühle.
Gloria tibi Dülken
Die erste Vorstandssitzung des Rheinischen Mühlenverbandes im neuen Jahr fand am 18. Januar im Koenraad-Bosman-Museum in Rees statt. Dort ist noch bis zum 26. Februar die Sonderausstellung „Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ zu sehen. Der Reeser Geschichtsverein „Ressa“ hat dafür historische Fotos und Informationen zu mehr als 20 Mühlen aus der Region zusammengetragen. Außerdem werden sehr detailliert gebaute Dioramen mit Mühlenmodellen im Maßstab 1 : 87 gezeigt, weshalb sich die Ausstellung auch für Familien mit Kindern eignet.
Michael Scholten, stellvertretender Geschäftsführer des Rheinischen Mühlenverbandes, Vorstandsmitglied im Reeser Geschichtsverein und Besitzer der Scholten-Mühle in Rees, begrüßte die Vorstandskollegen im Museum seiner Heimatstadt und wurde dabei durch den Nachtwächter zu Rees, Heinz Wellmann, unterstützt. Der Gästeführer erläuterte den Besuchern das Stadtmodell aus dem Jahr 1650 sowie die mittelalterliche Kasematte unterhalb des Museums.
Die barocken Befestigungsanlagen zum Schutz des Reichtums der Stadt haben besonders den Schatzmeister interessiert
Der Vorstand hat sich auch in den Keller getraut, wo man sich in der historischen Kasematte trauen lassen kann.
In der anschließenden Vorstandssitzung ging es unter anderem um die bevorstehende Jahreshauptversammlung des Rheinischen Mühlenverbandes in Dülken am 4. März und um den aktuellen Stand der Umbauarbeiten an der Schrofmühle in Wegberg, in der das Archiv und die Geschäftsstelle des Rheinischen Mühlenverbandes eine neue Heimat finden sollen.
Die Ausstellung „Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ ist Samstag von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auf Anfrage an info@ressa.de werden auch Führungen zu anderen Zeiten angeboten. Mehr Informationen unter www.ressa.de
An der nördlichsten Windmühle in unserem Verbandsgebiet, in Elten, wird eine besondere Tradition gepflegt. Dort kann das Mühlenjahr nicht früh genug beginnen, und die nachfolgende Mitteilung der Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing-Gesellschaft in Emmerich geben wir hiermit gern allen Mühlenfreunden als Empfehlung weiter:
Das neue Jahr wird am Neujahrstag 2023 wieder mit einer besonderen Aktion begangen. Traditionell wird bei alten Windmühlen der erste Wind des Jahres genutzt, um die Mühle zu drehen. So nun auch wieder auf dem Möllenbölt in Elten am Sonntag, dem 01. Januar 2023. Alle Freunde und Förderer der Mühle sind herzlich eingeladen dem Neujahrsdrehen vor und in der Eltener Gerritschen´s Mühle beizuwohnen. Die WFG Wirtschaft Marketing Tourismus freut sich das Neujahrsdrehen erstmals mit der neuen Pächterin des MühlenCafés Elten Frau Karola Limbach durchzuführen. Von 11 Uhr bis 18 Uhr öffnet das MühlenCafe und wird seine Neujahrsgäste mit leckeren selbstgebackenen Kuchen, Kaffee, Früchtepunsch und herzhaften Snacks verwöhnen. So besteht die Möglichkeit in geselliger Runde Neujahrsgrüße auszutauschen. Den Müllern kann dann wieder über die Schulter geschaut werden. Sie informieren gerne über die Architektur und Funktionsweise der Mühle. Die Mühle wird wieder festlich geschmückt mit der durch Eltener Schüler bemalten Flaggengirlande. Das Team der Eltener Mühle freut sich viele Mühlenbesucher zum Neujahrsdrehen begrüßen zu dürfen.
Mühle Elten, Stokkumer Straße 27 in 46446 Emmerich am Rhein, Ortsteil Elten. Informatio-nen unter 02822-931030, tourismus-elten@wfg-emmerich.de
wünscht der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes
allen Mitgliedern und Mühlenfreunden
„Windmühlen in Rees und den Ortsteilen“ heißt die neue stadthistorische Ausstellung des Reeser Geschichtsvereins RESSA, die bis zum 26. Februar 2023 im Koenraad-Bosman-Museum der Stadt Rees zu sehen ist. Michael Scholten, Erbe der Scholten-Mühle in Rees und stellvertretender Geschäftsführer des Rheinischen Mühlenverbandes, hat für die Ausstellung zwei Jahre lang über 20 Kastenmühlen und Turmwindmühlen sowie über ausgewählte Industriemühlen in seiner Heimatregion recherchiert, die seit dem 14. Jahrhundert wichtige Dienste in Rees, Esserden, Bienen, Millingen, Haldern und Haffen-Mehr sowie in Vehlingen und Wertherbruch leisteten.
52 fotoreiche Informationstafeln, die auf lokalem Archivmaterial und den Forschungen von Dr. Hans Vogt (1924-2015) basieren, aber auch auf den gesammelten Erinnerungen früherer und heutiger Mühlenbesitzer, lassen die Geschichte der für die niederrheinische Landschaft so prägenden Baudenkmäler lebendig werden und würdigen zugleich die wichtige „Dreierkette“ der traditionellen Berufe von Bauer, Müller und Bäcker.
Reinhold Pillich hielt die Rede zur Eröffnung der Mühlenausstellung in Rees
Außerdem umfasst die Ausstellung neun faszinierende Mühlenmodelle im H0-Format 1:87, die in detailverliebte Dioramen eingebettet sind. Der Vorsitzende des Reeser Geschichtsvereins, Heinz Wellmann, hat diese Modelle in nahezu 1000 Arbeitsstunden geschaffen. Jedes Diorama im Acrylglas-Kasten ist ein kleines Kunstwerk voller Ideen und macht den Museumsbesuch gerade auch für Familien mit Kindern zu einer spannenden Entdeckungsreise in Sachen Wind- und Wassermühlen.
Die Eröffnungsrede am Sonntag, 20. November, hielt Reinhold Pillich, Vorsitzender des Rheinischen Mühlenverbandes. Er kam direkt von der Klausurtagung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung im Kreis Minden-Lübbecke nach Rees. Im März 2019 war Reinhold Pillich schon einmal in der Rheinstadt, als der Rheinische Mühlenverband dort seine Jahrestagung ausrichtete. Eingeladen hatte die Scholten-Mühle, im Rahmen der Versammlung hielten Vorstandsmitglieder des Reeser Geschichtsvereins einen Vortrag über die Geschichte der regionalen Mühlen. „Schon damals habe ich gespürt, dass hier Gemeinschaft gelebt wird und dass engagierte Leute ihre Freizeit und ihr Fachwissen in Projekte stecken, um die Erinnerung an die 2000 Jahre alte Mühlenkultur wachzuhalten“, sagte Reinhold Pillich im Museum. Dies trage dazu bei, die Mühlen als „landschaftsbauliche und kulturhistorische Denkmäler zu erhalten und, wo immer es geht, wiederinstandzusetzen.“
120 Besucher schauten sich die Ausstellung
am Eröffnungssonntag an
Erste Einträge ins Gästebuch
Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers dankte dem Geschichtsverein für das große Engagement, das einmal mehr in die gründliche Erforschung und die attraktive Präsentation der lokalen Geschichte geflossen sei. „Stadthistorische Ausstellungen sind seit jeher die bestbesuchten Veranstaltungen in unserem Museum“, sagte der Bürgermeister und verwies auf die mehr als 90 Besucherinnen und Besucher, die bereits der Eröffnung beiwohnten. Am Sonntagnachmittag kamen noch 30 weitere hinzu.
Der RESSA-Vorsitzende Heinz Wellmann war im Gewand des „einfachen Müllers Hein“ ins Museum gekommen, mit dem er seit einem Jahr auch familiengerechte Führungen durch die Scholten-Mühle anbietet. In seinen Grußworten hinterfragte er die Legenden, die sich um den alten Müllerberuf ranken, und ging auf die Bedeutung der Wind- und Wassermühlen im realen Leben, aber auch in der Märchen- und Mythenwelt ein. Heinz Wellmann wertete es als Glücksfall, dass auch am Niederrhein so manches Baudenkmal das Mühlensterben im 20. Jahrhundert überlebt hat und in den letzten Jahren das Interesse am alten Mühlenhandwerk eine „erstaunliche Renaissance“ erlebt habe: „Die Stadt Rees darf sich glücklich schätzen, dass sie ihren Bürgern und Besuchern eine vollfunktionstüchtige Mühle und darüber hinaus weitere Zeugnisse einer einst reichen Mühlenkultur bieten kann.“
Heinz Wellmann, Vorsitzender vom Reeser Geschichtsverein,
Reinhold Pillich und Bürgermeister Christoph Gerwers
Leihgeberin Doris Möllenbeck mit Exponaten.
Rechts Organisator Michael Scholten mit Sohn Tim
Das Koenraad-Bosman-Museum, Am Bär 1, 46459 Rees, ist samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppen können das Museum auch zu anderen Zeiten besuchen, dafür ist eine Terminabsprache unter 02851/51-187 oder museum@stadt-rees.de erforderlich. Am Weihnachts- und Silvester-Wochenende ist das Museum geschlossen, dafür öffnet es am zweiten Weihnachtstag, 26. Dezember, von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro, ermäßigt einen Euro. Für Kindergärten und Grundschulen bietet der Reeser Geschichtsverein kostenfreie Führungen an. Kontakt: info@ressa.de
Zur Mühlenausstellung wird im Februar 2023 ein Katalog veröffentlicht. Vorab enthält bereits das RESSA-Jahrbuch „Reeser Geschichtsfreund“ fast 30 Sonderseiten über die in der Ausstellung präsentierten Mühlen. Das Buch ist voraussichtlich ab Anfang Dezember zum Preis von zehn Euro erhältlich. Mitglieder des Geschichtsvereins erhalten ein Freiexemplar. Mehr Infos unter www.ressa.de
(Fotos und Text: Michael Scholten)
Am 31. August 2022 hat die erste Vorstandssitzung nach der Sommerpause in der Bongartz Mühle bei unserem Mühlenfreund Rudolf Büschges stattgefunden. Einvernehmlich ist der Vorstand zu der Entscheidung gekommen, dass wir unsere Mitgliederversammlung wieder traditionell am ersten Samstag im März eines jeden Jahres durchführen wollen. Leider war das in den letzten Jahren pandemiebedingt nicht möglich. So soll die nächste Jahreshauptversammlung im kommenden Jahr am Samstag, den 04. März 2023, stattfinden.
Der Ausrichtungsort steht noch nicht fest. Bewerbungen können bei allen Vorstandsmitgliedern abgegeben werden. Die Jahreshauptversammlung wird vom Vorstand organisiert. Benötigt wird nur ein entpsrechender Tagungungsraum. Im Nachmittagsprogramm können sich Mühlen, Mühlenvereine, Museen, Gemeinden etc. vorstellen und präsentieren. Die Vorstandsmitglieder sind hierbei selbstverständlich behilflich. Der Termin ist auch deshalb besonders interessant, weil der RMV im Jahr 2023 sein 30jähriges Jubiläum feiert!
Also meldet Euch ganz einfach und unkompliziert!
Liebe Grüße und Glück zu
Reinhold Pillich
(Vorsitzender)
Das langjährige Vorstandsmitglied Änne Drießen aus Nettetal-Hinsbeck hat sich im Frühjahr 2022 altersbedingt aus der Vorstandsarbeit des Rheinischen Mühlenverbandes zurückgezogen und nicht zur Wiederwahl gestellt. Auf der Jahrestagung in Wegberg am 14. Mai 2022 hat ihr die Versammlung die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt.
Änne Drießen gehörte 1993 zu den Gründungsmitgliedern des Rheinischen Mühlenverbandes in Kleve-Donsbrüggen und war seitdem ununterbrochen in verschiedenen Funktionen im Vorstand tätig, zuletzt als Stellvertretende Geschäftsführerin.
Auf der Jahresversammlung in Wegberg wurde sie vom Vorsitzenden R. Pillich bereits mit einem Blumenstrauß und einer Flasche Wein verabschiedet, es fehlte aber noch die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft. Diese wurde ihr nun am 31. August in Viersen-Unterbeberich überreicht. Der Schatzmeister Rudolf Büschges hatte dort zur Vorstandssitzung in die Bongartzmühle eingeladen, und die ehemaligen Kollegen bildeten den angemessenen Rahmen vor dem großen Mahlstein.
Änne Drießen hatte aber auch ein Abschiedsgeschenk für den projektierten Geschäfts- und Archivraum des RMV mitgebracht: Zwei Grafiken der Dalheimer Mühle und der Hinsbecker Stammenmühle, die sie und ihre Leistung für den Rheinischen Mühlenverband in unserer Erinnerung halten werden.
Am 22. Juni 2022 ist der Neubau des Kreisarchivs in Zons feierlich eröffnet worden. Nachdem die Bestände und Aufgaben des Archivs gewachsen sind, war ein Neubau notwendig geworden, um die Archivalien des Rhein-Kreises-Neuss, der Städte Dormagen und Jüchen sowie der Gemeinde Rommerskirchen sachgerecht unterzubringen und bearbeiten zu können. Nach dem Umzug des Archivs aus den bisherigen Räumen in der alten Zollburg Friedestrom in den Neubau konnte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke nunmehr das Haus seiner Bestimmung übergeben als Anlaufstelle für Geschichts-Interessierte der Region.
Da auch der Rheinische Mühlenverband eine Einladung zu Festakt und Vorstellung der Räumlichkeiten erhalten hatte, konnte sich Vorstandsmitglied Frau Dr. Meyer zu Düttingdorf von der freundlich-sachlichen Atmosphäre des Archivs und der technisch zeitgemäßen Lagerung des Archivgutes überzeugen. Der Bau liegt im Bereich des ehemaligen Franziskaner-Klosters, das von Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Säkularisation bestand. Das Gebäude des Archivs orientiert sich am Grundriss der Klosteranlage und integriert Fundamentreste nach archäologischen Grabungen.
Die Zeit ist über das Kloster
hinweg gegangen, der Besucher
geht über die Fundamente.
Fensterblick aus
dem Obergeschoss
Dutzende von Regal-wänden bieten Platz für Bücher, Nachschlagewerke
und Schriftstücke in passenden Kartons aus säurefreier Pappe.
Fotos: A. Meyer zu Düttingdorf
Die Jahrestagung 2022 der DGM konnte planmäßig und termingerecht in Halberstadt durchgeführt werden. Vom 24. bis 26. Juni konnten so die gastgebenden Veranstalter des Arbeitskreises Mühlen Sachsen-Anhalt über 80 Teilnehmer begrüßen. Nachdem am Freitagnachmittag bereits die Vorstandssitzung und Auftaktsitzung des Beirates im „K 6 Seminarhotel“ abgehalten worden war, folgte dort am Abend die Eröffnungsveranstaltung mit Begrüßungsworten des DGM-Präsidenten, der Vertreterin des Landkreises Harz sowie des Arbeitskreises, gefolgt von einem Bericht über die Halberstädter Mühlen. Mit der Eröffnung des Buffets begann der gesellige Gesprächsabend.
Am Samstag stand für Begleitpersonen eine informative Rundfahrt durch Halberstadt mit bunter Straßenbahn zur Verfügung oder ein Ausflug zu den ehemaligen Höhlenwohnungen in Langenstein.
Begrüßung im Hotel ‛K 6’
Stadtführung Halberstadt
Wohnhöhle (Langenstein)
Zur Eröffnung der Mitgliederversammlung am Samstag richtete Prof. Dr. Ing. Weinig neben der allgemeinen und besonderen Begrüßung des Gastredners und des Ehrenvorsitzenden Erhard Jahn einen ausdrücklichen Dank an Ludwig Angerpointer für die trotz schwieriger Umstände gelungene Jahrestagung 2021 in Bayern.
Prof. Weinig benannte einige Themen, mit denen die DGM vorrangig beschäftigt ist, wie die destruktive Beeinträchtigung der Wassermühlen durch die Erneuerbare-Energien-Verordnung (EEV) und auch die Weiterentwicklung der Via Molina, für die man sich um weitere Mitgliedsländer bemüht. Weit fortgeschritten sind die Verhandlungen mit Österreich, weitere Kontakte bestehen zu Rumänien und Estland wie auch Polen und Bulgarien.
Der Vorsitzende des RMV, Reinhold Pillich, der neben unserem Geschäftsführer Dr. Ferdinand Schmitz das Rheinland vertrat, ist in seiner Eigenschaft als Vizepräsident der DGM mit der Einrichtung eines Beirates betraut, dessen Aufgaben die flächendeckende Unterstützung der bundesweiten Mühlen sein soll, wie er in einem Kurzreferat erläuterte. Die Versammlung wählte später als Beisitzer der DGM Ansgar Rahmacher (Verwalter der Datenbank), Florian Butt (Müller in Niedersachsen), Christian Meyer (Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern) und Gerald Bost (Berlin, TIMS). Zur Bearbeitung vielfältiger Aufgaben plant die DGM für Herbst 2022 eine Klausurtagung.
Der Geschäftsführer F. Rohlfing berichtete, dass die DGM zur Zeit 3250 Mitglieder hat, davon 155 Direktmitglieder. Für letztere wurde nach Erhöhung der allgemeinen Mitgliedsumlage in den Landesverbänden ebenfalls eine Anpassung beschlossen, von 20 € auf 50 € bzw. 50 € auf 100 € für Verbände. Bei einem Kassenbestand von 78 T€ hat die DGM für 2022 Investitionen in Höhe von 17 T€ geplant, wobei ein erheblicher Anteil auf die Neugestaltung der Webseite entfällt. Der gestiegene Personalkostenbeitrag an den Kreis Minden-Lübbecke erfordert in Zukunft auch ein höheres Budget.
Preisübergabe stellvertretend
an U. Karstens u. R. Weiß
Der DGM-Preis aus der Anneliese-Schücking-Stiftung ging an Arnd Jansohn für den Wiederaufbau einer Abbruch-Mühle am Schlei-Ufer in Schleswig. Die Mühle liefert regelmäßig Mehl aus Bioland-Getreide an Bäcker der Umgebung. Stellvertretend für den verhinderten Preisträger nahmen Uwe Karstens (als Laudator) und Rüdiger Weiß den Preis entgegen.
Sachsen-Anhalt ist das Land der Bockwindmühlen, wie wohl viele bereits beim Anblick des 4-m-großen Modells bei der Anmeldung im Hotel-Foyer vermutet haben. Bei dem Fachvortrag „Mühlen in Sachsen-Anhalt“ von Prof. Henry Bergmann über Entwicklung und Bestand der Mühlen wurde das dann auch deutlich; abgesehen vom Harz im Süden ist das Land weitgehend durch flache Landschaften der Norddeutschen Tiefebene gekennzeichnet, wo Windmühlen weit verbreitet sind. In dieser Region sind viele Bockmühlen vorhanden, die offenbar die DDR-Zeit ganz gut überstanden haben, trotzdem aber heute vielfach vom Verfall bedroht sind.
Prof. H. Bergmann berichtet über die Mühlen des
Landes und die Aufgaben des Arbeitskreises.
Unter den Zielen der 4 Exkursionen befanden sich denn auch insgesamt 3 Bockwindmühlen, in Danstedt, Anderbeck und Sargstedt, aber auch etliche Wassermühlen wie z. B. in Klein-Quenstedt oder im „Mühlendorf“ Abbenrode (gut 900 Einwohner), wo ein kleines romantisches Bächlein ehemals 6 Mühlen antrieb. Wer dem Mühlenwanderweg zur restaurierten Mühle Otto folgt, wird unweigerlich an die Max-und-Moritz-Geschichten von Wilhelm Busch erinnert.
Auch die Wassermühle am Paulsplan in Badersleben hat als liebevoll hergerichteter 3-Seiten-Hof mit inhäusigem restaurierten Wasserrad und erhaltenem Mahlgang einige romantische Aspekte. Das insgesamt dreisitzige doppelte Plumpsklo fand bald mehr Aufmerksamkeit als das 4-m-Wasserrad mit seiner alten Welle. Sehenswert und auch den „Müllern“ freundlich dargeboten ist ein privates Tierarzt-Museum der Besitzerfamilie.
Der Mühlbach entspringt aus einer Quelle am Hang des nur wenig südlich gelegenen Höhenrückens Huy und speiste nach historischen Karten auf den ersten 7 Kilometern 15 Wasserräder.
Tagungsorganisator W. Sarömba
und der Mühleneigner Dr. Dreier
Wasserrad der Baderslebener Mühle
Drei stille Beobachter
Wer das Glück hatte, an der Bockmühle in Anderbeck bei Kaffee und Kuchen in schattiger Streuobstwiese die Exkursion zu beenden, erfreute sich noch eine Weile am schönen Wetter und der frischen Luft. Auch das Abendbuffet im Hotel konnte mit Grill im Freien genossen werden. Wie am Vorabend sorgte die Musikschule Schicker für musikalische Begleitung.
Der herzliche Dank des DGM-Präsidenten (wie wohl aller Teilnehmer) für die gelungene Jahrestagung ging an die Gastgeber und Organisatoren vom Arbeitskreis Mühlen Sachsen-Anhalt e.V., dem Vorsitzenden Ludgar Eckers, dem DGM-Delegierten Torsten Neitzel und dem eifrigen Schriftführer Winfried Sarömba. Für nächstes Jahr hat Bettina Böhme nach Chemnitz in Sachsen eingeladen.
Bockwindmühle Anderbeck
Auch die MühlenfreundeAuch die Mühlenfreunde und -förderer streben nach den mehrjährigen Ausfällen und Verschiebungen wegen der bekannten Virus-Epidemie wieder mehr Normalität an. So konnte der Deutsche Mühlentag wieder am Pfingstmontag, 06.06.2022 begangen werden und mit 636 Meldungen bundesweit ist zwar noch nicht wieder der frühere Stand (ca. 1000) erreicht, aber erheblich mehr Beteiligung als im Herbst des vergangenen Jahres.
Im Rheinland beteiligten sich 33 Wind- und Wassermühlen an dem seit 1994 von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e. V. (DGM) veranstalteten Mühlenfest, von Bonn bis Emmerich, vom Selfkant bei Heinsberg bis ins Bergische Land bemühten sich Besitzer und Betreiber, den neugierigen Besuchern Kultur und Technik der Mühlen nahezubringen. Einige Mühlen wurden in der vergangenen Zwangspause technischen Ertüchtigungen unterzogen, wie man z. B. beim Verein Historischer Mühlen im Selfkant lesen konnte, allerdings waren nicht alle Mühlen in besichtigungsfähigen Zustand gekommen. Dennoch drehten sich an der Haarener Mühle die Flügel und zahlreiche Besucher ließen sich die Technik außen erklären. Die überaus kostspieligen Reparaturen zur Erhaltung historischer Mühlen sind nur mit Hilfe von Fördermitteln, z. B. aus dem Förderprogramm „Heimat-Zeugnis“ des Landes NRW, der NRW-Stiftung oder der Stiftung Deutscher Denkmalschutz zu bewerkstelligen.
Waldfeucht-Haaren
Die „Mühlenspechte“ an der Geismühle in Krefeld mussten ausgerechnet zum Mühlentag die Windbretter an den Flügeln zur Reparatur abnehmen, machten aber Führungen und Brotverkauf, während den Dinslakener Müllern der Holzwurm das 200-jährige Jubiläum der Hiesfelder Windmühle total vermasselt hat. An der Wassermühle konnte aber Brot gebacken werden und alte Traktoren waren zu bewundern.
Geismühle in Krefeld
Lohmühle in Duisburg-Baerl
Auch die Lohmühle in Duisburg-Baerl hatte Oldtimer zu bieten, Kaffee, Kuchen, Würstchen und natürlich die nach langjähriger Restaurierung erstmals wieder zu besichtigende Turmwindmühle, die im Herbst auch wieder ihre Flügel drehen soll. Dort wird ebenfalls nachvollziehbar, welch großer Aufwand an Zeit, Geld und Arbeit zur Mühlenerhaltung notwendig ist. Das ehrenamtliche Engagement der Mühlenfreunde im Rheinland kam gerade an diesem Mühlentag wieder besonders zum Ausdruck und ist hoch anzurechnen.
Clörather Wassermühle
Grottenhertener Windmühle
Dass auch Wassermühlen ohne Wasser einen Besuch lohnen können, zeigt sich am Beispiel der Clörather Mühle in Viersen. Der Mühle war Bestandteil eines Niederrheinischen Vierkanthofes, der die Niers-Begradigung in den 1930er Jahren buchstäblich das Wasser abgegraben hat. Neben der ruhenden Schauanlage mit Getriebe und säulengetragenem Mühlgerüst mit zwei Steinmahlgängen bietet das landwirtschaftliche Ensemble in idyllischer Auenlage auch einen Blick auf die benachbarte Storchenbrut.
Ebenfalls ohne Wasser und Rad ist die Paffendorfer Mühle in Bergheim, die in einem großen Vierkanthof Platz für Bierwagen, großes Grill- und Kuchenbuffet sowie viele Besucher bietet. Zur Besichtigung stand die zuletzt mit E-Motor betriebene Mahleinrichtung, zum Verkauf Mühlenbrot und diverse Handarbeiten.
Wer sich auf den Weg zur voll funktionsfähigen Grottenhertener Windmühle bei Bedburg gemacht hatte, konnte nach kompetenter Führung durch den Bergholländer vor dem Durchfahrtstor zur Erfrischung Platz nehmen, solange der Getränke-Vorrat reichte.
Betreiber und Besucher duften sich über wunderbar sonniges Pfingstwetter freuen und dem Vernehmen nach waren wohl die meisten Veranstalter mit dem Verlauf und dem Besuchsaufkommen zufrieden. Hoffen wir auf entsprechende Fortsetzung im nächsten Jahr.
Clörath
Nach der Jahrestagung in Rees 2019 war für 2020 die Tagung in Wegberg geplant. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie musste sie leider abgesagt werden, und auch 2021 konnte keine Mitgliederversammlung abgehalten werden. Für dieses Jahr hat der Vorstand aufgrund vieler wichtiger Themen eine Versammlung geplant, den Termin aber auf den Mai verschoben. So wurde die offizielle Jahrestagung des RMV am 14.05.2022 in Wegberg durchgeführt, wo die Stadt Wegberg dafür das Forum neben der Burg zur Verfügung stellte. Der großzügige Raum war wegen schwer zu planender Corona-Verhältnisse ausgewählt worden, konnte aber kaum von den Besuchern gefüllt werden, da viele wohl noch sehr zurückhaltend auf solche Ereignisse reagieren.
Nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden Reinhold Pillich begrüßte Herr Bürgermeister Michael Stock die Versammlung in der Mühlenstadt Wegberg, was am Vortag der Landtagswahl besonderen Dank verdient. Er wies auf die historische Bedeutung und das Allein-stellungsmerkmal der 14 am Ort vorhandenen Mühlen hin, von denen 6 heute einen gastronomischen Betrieb beherbergen. Die Wegberger Mühle stellt als Veranstaltungsraum für viele Vereine eine Anlaufstelle dar, und die Stadt bietet mit teilweise nach den Niederlanden grenzüberschreitenden Mühlentouren oder der Familien-Rallye um das Wegberger Gold zahlreiche touristische Angebote.
Forum Wegberg
Bürgermeister M. Stock
Der Vorsitzende und derzeit kommissarische Geschäftsführer R. Pillich gab einen zusammenfassenden Geschäftsbericht über die stark von der Pandemie geprägten vergangenen 2 Jahre, die neben einem auf Herbst verschobenen und mit wenig Beteiligung ausgeführten Mühlentag 2021 nur einzelne andere Ereignisse aufwiesen. Auch konnte er über die ebenfalls mehrfach verschobene Jahrestagung der DGM im Oktober 2021 in Anger in Oberbayern berichten, auf der u. a. Prof. Dr. Johannes Weinig als Nachfolger für den ausscheidenden Präsidenten der DGM Erhard Jahn gewählt wurde. Auf die damit vakant gewordene Stelle eines Vizepräsidenten wurde unser Vorsitzender Reinhold Pillich von der Versammlung gewählt. Die diesjährige Jahrestagung der DGM wird vom 24.–26.06.2022 in Halberstadt in Sachsen-Anhalt stattfinden.
Nach Bericht über den Kassenstand durch den Schatzmeister und dem Bericht der bereits mehrjährig tätigen Kassenprüfer wurde dem Vorstand von der Versammlung Entlastung erteilt. Somit konnten Neuwahlen für den Vorstand durchgeführt werden, was für alle Positionen nötig war, da der Vorsitzende (für 4 Jahre), weitere Vorstandsmitglieder (für 3 Jahre) alle 12 Jahre gleichzeitig anstehen. Durch den pandemie-bedingten Ausfall der Versammlung 2021 hatte sich die Amtszeit aller um 1 Jahr verlängert, die Amtszeit der Neugewählten beginnt 2022. Für den ausgeschiedenen Geschäftsführer wurde der bereits früher (bis 2011) als Schatzmeister tätige Dr. Ferdinand Schmitz von der Schrofmühle in Wegberg gewählt, als Stellvertretender Geschäftsführer verstärkt künftig Michael Scholten von der Scholtenmühle in Rees den Vorstand. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt, alle Wahlergebnisse waren einstimmig bei lediglich Enthaltungen der Betroffenen. Als künftige Kassenprüfer stehen Jochen Porbeck aus Issum (1 weiteres Jahr) und Monika Duvensee aus Wegberg (2 Jahre) zur Verfügung.
R. Pillich und F. Schmitz berichteten über neue Perspektiven zur langjährigen Suche des Vereins nach Archivräumen und Sitz einer Geschäftsstelle. Familie Schmitz bietet solche Räumlichkeiten in der Schrofmühle an, falls erforderliche staatliche Fördermittel zum Ausbau im ehemaligen Speicherboden zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt Wegberg unterstützt das Projekt.
Weitere Themen waren die Digitalisierung des internen Postversands, der Deutsche Mühlentag (2022 sind 32 Teilnehmer im Rheinland gemeldet) sowie die seitens der DGM zum 1. Januar 2023 beschlossene Anhebung der Beitragsumlage wegen gestiegener Unkosten. Dadurch ist auch der RMV zu einer Anhebung des Mitgliedsbeitrags ab dem kommenden Jahr gezwungen, was aber wegen konstanter Beiträge seit 2013 zu akzeptieren ist. Der Beitrag steigt um je 5,– € für die drei Beitragsgruppen.
Geschäftsführer und Stellvertreter:
Dr. F. Schmitz und M. Scholten
R. Pillich verabschiedet
Änne Drießen
Im Jahr 2023 soll die Jahrestagung des RMV wieder früher stattfinden, am 04.03.2023. Für den Austragungsort werden noch Bewerber gesucht.
M. Scholten wies die Versammlung auf eine in Rees geplante Mühlen-Ausstellung vom 20. Nov. 2022 bis 26. Feb. 2023 hin, zu der auch Ausstellungs-Modelle des RMV angefragt werden.
Die ausscheidende Stellvertretende Geschäftsführerin Änne Drießen wurde vom Vorsitzenden mit einem Blumenstrauß und einem guten Tropfen verabschiedet. Sie zählte 1993 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins und war seitdem in verschiedenen Funktionen ununterbrochen im Vorstand tätig. In Würdigung ihrer Verdienste für das Mühlenwesen im Rheinland hat ihr die Versammlung die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt. Die Urkunde dazu wird später nachgereicht.
Nach Stärkung mit einer dieses Jahr als „Corona-Trost“ kostenlos verabreichten Gulaschsuppe haben noch einige Teilnehmer die Gelegenheit und das sommerliche Wetter genutzt, um die nahegelegene und für Stadt und Verein bedeutsame Schrofmühle zu besuchen, oder sich in einer der gastronomisch ausgerichteten Wegberger Mühlen zu erfrischen oder bei Kaffee und Kuchen zu stärken.
Am 05.05.2022 bot sich Gelegenheit zu einem privaten Besuch der Issumer Herrlichkeitsmühle, allerdings musste man etwas den Kopf einziehen, denn das Objekt war nur gut einen Meter groß und stand in Krefeld. Unser Mühlenfreund und technisch versierter Maschinenbau-Ingenieur Paul Koenen hat nach mehrjähriger Arbeit sein sechstes Mühlenmodell im Maßstab 1 : 25 fertiggestellt.
Die Modelle bestechen durch absolut maßstabgerechte Detail-Ausführungen, innen wie außen, die nur durch ein langwieriges Aufmaß und die danach erstellte technische Bauzeichnung möglich sind. Die Herrlichkeitsmühle ist aus verschiedenen Hölzern gebaut, wobei alle Konstruktionshölzer aus Eiche sind.
Hat man sich an der filigranen Gestaltung des Modells erfreut, staunt man um so mehr, dass alle Teile voll funktionsfähig ineinander greifen. Wo bei mancher original erhaltenen Windmühle die Räder knarren und ächzen, greifen hier die Kämme nahezu lautlos in die Stockgetriebe und schnurren uhrwerkgleich in ihrer Runde, sofern man nicht den Seilzug vom Bremsbalken anzieht.
(Rohbau 2018)
Das Modell, das vor vier Jahren schon in der Rumpf-Konstruktion entwickelt war, lässt sich auch nach Fertigstellung durch lösen kleiner Schrauben und öffnen der Seitenteile des Acht-kant-Aufbaus von innen bestaunen. Der Mühlenberg des Durchfahrt-Holländers ist seitlich angeschnitten, damit die Mühle zu ihren Artgenossen auf die Fensterbank passt. Die hölzerne Bütt jeweils um die beiden Mahlgänge kann natürlich entfernt werden, um gelegentlich die Steine zu schärfen, was aber vermutlich nicht sobald nötig sein wird.
Ist die Mühlenkappe mit der Steertwinde in den Wind gedreht, könnten sich die Gatter-Flügel in Bewegung setzen, wenn sie denn mit Segeln bespannt wären. Die Bruststücke sind im gusseisernen Wellenkopf verkeilt, die Flügelruten an den Bruststücken mit Metallklammern verschraubt (hier M 1,4 in Messing).
Aus den roh zugesägten Teilen sind die präzise eingesetzten und fein eingeschliffenen Kämme des Kammrades geworden, das von der Flügelwelle die Drehbewegung auf die senkrechte Königswelle überträgt. Um das Kammrad greifen die beweglich verbundenen Felgenstücke der flämischen Bremse (Presse), deren Bremsbaum über einen Seilzug auf der Bremstrommel gehoben oder gesenkt werden kann. Die Ästhetik der Hauben-Verschindelung setzt dem Modell sozusagen die Krone auf.
Wenn alles gängig ist, kann der Mahlgang eingekuppelt werden, indem die Spindel des Obertriebs in die L-förmige Aussparung des oberen Lagerbalkens eingerückt wird. Wer dann den Holzkeil zur Verrieglung des Lagers sucht, wird neben dem 2-Cent-Stück fündig.
Was nun noch notwendig wäre, ist die Zucht von Getreidesorten im entsprechenden Maßstab, also nicht auf maximale Größe der Körner gerichtet, sondern in 1 : 25, dann könnte wohl auch unten aus der Mehlpiepe richtiges Mehl herauskommen. Aber das ist ein Problem für Agrar-Ingenieure, nicht für Mühlenbauer, auch solche, die nur im Kleinen Großes leisten. Von Paul Koenen war zu hören, dass er kein weiteres Modell mehr bauen werde, was verständlich ist, da doch mit Bockmühle, Kokermühle und Wassermühle die Fensterbank ihre Kapazitätsgrenze als Mühlenmuseum erreicht hat.
Der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes
wünscht allen Mühlenfreunden
ein sonniges und gesundes Osterfest
Der Rheinische Mühlenverband lädt seine Mitglieder zur diesjährigen Jahrestagung am 14.05.2022 um 11:00 Uhr im Forum Wegberg, Burgstr. 6, nach längerer Corona-Pause ein. Der Einladung ist ein Anmeldeformular beigefügt sowie das Meldeformular zur Teilnahme am Deutschen Mühlentag am 06.06.2022.
Die Einladung ist hier als PDF-Datei hinterlegt: ► Einladung zur Jahresversammlung 2022
Die persönliche Einladung an die Mitglieder wird in den nächsten Tagen per E-Mail bzw. Briefpost verschickt.
Der Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes hat auf seiner Sitzung am 19. Januar beschlossen, die diesjährige Mitgliederversammlung am 14. Mai durchzuführen. Auf seiner Sitzung am 23. März wurden weitergehende Planungen beschlossen. Die Versammlung wird in Wegberg stattfinden, im Forum Wegberg, Burgstr. 6, wo genügend Platz ist, um eine den Corona-Schutzmaßnahmen entsprechende Abwicklung der Veranstaltung zu gewährleisten. Der Termin ist Samstag, 14.05.2022, 11:00 Uhr. Die Mitglieder des Verbandes werden rechtzeitig eingeladen und über die Tagesordnung informiert.
Der Geschäftsführende Vorstand des Rheinischen Mühlenverbandes wird in den nächsten Tagen seinen Mitgliedern wichtige Informationen per E-Mail zustellen. Inhaltlich geht es um Umstellung der Kommunikation auf digitale Wege (E-Mail) sowie die Planung der Jahresversammlung 2022.
Das Anschreiben ist auch hier als PDF-Datei einzusehen: ► anschreib-umstellung-e-mail-22.pdf
Dem Anschreiben werden auch Informationen zum Deutschen Mühlentag und Formulare beigefügt, die hier auf der Seite Mühlentag 2022 zu finden sind. ► Mühlentag 2022
Liebe Verbandsmitglieder,
liebe Mühlenfreunde,
auch das zu Ende gehende Jahr 2021 war leider wieder über weite Strecken sehr stark von der Corona-Pandemie negativ beeinträchtigt. In den letzten Wochen wurde das öffentliche Leben sogar wieder von der Pandemie und den damit im Zusammenhang stehenden Einschränkungen bestimmt.
Nachdem wir im Laufe des Jahres wieder auf eine Entspannung der Gesamtsituation gehofft hatten, war diese Freude wohl nur von recht kurzer Dauer. Zwar konnten einige Veranstaltungen wieder durchgeführt werden, allerdings immer nur unter Beachtung einiger Auflagen einhergehend mit vielen zusätzlichen Aufwendungen in organisatorischer Hinsicht und zusätzlich zu beachtenden Bedingungen.
So konnte zwar der Deutsche Mühlentag am 12. September 2021 in Verbindung mit dem Tag des offenen Denkmals wieder durchgeführt werden, aber die niedrigen Zahlen der angemeldeten Mühlen mit nur 179 Teilnehmern zeigen doch, dass die recht kurze Vorbereitungszeit und die erschwerten Rahmenbedingungen viele Mühlenfreunde von einer Teilnahme abgehalten haben.
Der Verbandsvorstand konnte sich nur einmal zu einer gemeinsamen Verbandssitzung in der Wegberger Mühle treffen. Ansonsten musste das Verbandsgeschehen leider wieder überwiegend auf digitale Kontakte reduziert werden. Glückliche Ausnahmen waren beispielsweise die Einweihung des Wasserrades an der Holzlarer Mühle und die Wiedereröffnung der Narrenmühle unserer Mühlenfreunde in Dülken.
Ein sehenswertes Highlight gab es dann aber auch noch zu bestaunen, und zwar am 08. November 2021 und sogar im Fernsehen. Im WDR-Fernsehen wurde eine Folge der Sendung „Lecker auf’s Land“ mit Sternekoch Björn Freitag ausgestrahlt. Drehort war die Donsbrüggener Mühle im Kreis Kleve.
Dabei spielte ein alter Bekannter von uns den „Hauptdarsteller“, nämlich unser langjähriger Mühlenfreund Paul Kersjes. In souveräner Manier und in seiner unnachahmlichen Art präsentierte er sich als absoluter Werbeträger für unsere alte Mühlentradition! Wirklich sehenswert. Vielen Dank, lieber Paul, auch noch an dieser Stelle.
Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) konnte nach mehrfachen Absagen dann doch noch durchgeführt werden, und zwar in der Zeit vom 01. bis 03. Oktober 2021 im Berchtesgadener Land, ausgerichtet vom Landesverband Bayern.
Dabei wurde der langjährige Präsident Erhard Jahn würdevoll in den Ruhestand verabschiedet. Da mehrere Bewerber vorhanden waren, musste in geheimer Wahl ein Nachfolger gefunden werden. Neuer Präsident wurde Prof. Dr. Johannes Weinig, der bislang stellvertretender Präsident war.
Als Nachfolger für Prof. Weinig wurde daraufhin vom Präsidium unser Landesverbandsvorsitzender Reinhold Pillich vorgeschlagen. Er wurde anschließend einstimmig von der Mitgliederversammlung zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Nähere Einzelheiten über den Verlauf der Mitgliederversammlung in Bayern sind ausführlich durch die DGM in der Ausgabe Heft 4, November 2021 des „Mühlstein“ berichtet worden.
Trotz angespannter Pandemie-Lage wollen wir zuversichtlich auf das kommende Jahr schauen. So wollen wir die Jahrestagung unseres Landesverbandes, die ja pandemiebedingt bereits mehrfach abgesagt werden musste, endlich wieder durchführen. Der Vorstand wird in seiner Sitzung zum Jahresbeginn im Januar 2022 darüber abschließend beraten, natürlich unter Berücksichtigung der sich aktuell darstellenden Gesamtsituation.
Traditionell wollen wir die Jahrestagung Anfang März 2022 in Wegberg ausrichten, wie es eigentlich bereits geplant war. Wegen der späten Karnevalstermine ist der 12. März 2022 der angedachte Termin. Dies steht natürlich alles wieder unter dem Vorbehalt der pandemischen Entwicklung.
Im Namen des gesamten Vorstandes wünsche ich allen unseren Mitgliedern, Freunden und Förderern eine entspannte Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise ihrer Familien und einen guten Start ins neue Jahr 2022, verbunden mit einem herzlichen Dank für die Treue und das entgegengebrachte Vertrauen in nicht ganz so einfachen Zeiten. Vor allen Dingen wünsche ich beste Gesundheit.
Glück zu
Reinhold Pillich
Vorsitzender
Nun hat sie tatsächlich stattgefunden, die Jahreshauptversammlung der DGM. Die ursprünglich für Juni 2020 in Thierhaupten geplante Jahrestagung war zunächst auf Juni 2021 verschoben worden und dann, wiederum aus Gründen der Pandemie, auf Oktober an anderem Ort in Bayern. Vom 01.-03.10.2021 begrüßte der Bayerische Landesverband für Mühlenkunde & Mühlenerhaltung die Tagungsteilnehmer in luftiger Höhe im südöstlichsten Zipfel Deutschlands. Auf der Fürmannalm in Anger fand Freitagnachmittag die Vorstandssitzung statt und die abendliche Eröffnungsveranstaltung mit einem Vortrag von Josef Heringer, Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL), Laufen, mit dem Titel: „Getreide - die Seele der Agrikultur“.
Am Samstagvormittag führte ein Partnerprogramm die Betreffenden in die benachbarte Stadt Salzburg, während die Mitglieder der DGM – pandemiebedingt durch Wahl von Ort und Zeit nicht besonders zahlreich vertreten (ca. 40) – sich wieder auf der Fürmannalm versammel-ten. Nach Begrüßung und protokollarischen Festlegungen wurde der DGM-Preis 2021 vergeben, der dieses Jahr an Herrn Wagner in Sonthofen vom bayerischen Landesverband ging, den letzten „aktiven Mühlenarzt“, der die alte Tradition des Mühlenhandwerks von seinem Vater und Großvater übernommen hat (Tischler, Schreiner, Wagner).
Großes Interesse fand ein Fachvortrag von Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer beim Bayerischen Müllerbund, der aufgrund des großen Potentials zur umweltfreundlichen Energiegewinnung eine politische Zukunft für die Wasserkraft sieht.
Der Geschäfts- und Kassenbericht zur Jahresrechnung 2019/2020 weist einen Überschuss aus, der aber auf zweckgebundene europäische Fördermittel zur Gründung der Europäischen Mühlengesellschaft „Via Molina“ zurückzuführen ist. Die Kassenprüfung hatte keine Beanstandungen ergeben, und die Versammlung erteilte dem Vorstand Entlastung.
Blick vom Tagungsort Fürmannalm über Anger im Berchtesgadener Land nach Nordosten Richtung Salzburg. Im Hintergund die Mühlsteinwand
(Foto R. Pillich)
MDB Peter Ramsauer (Mitte) überbrachte die Grußworte des Schirmherren Staatsminister a.D. Dr. Thomas Goppel. Links: Geschäftsführer DGM Friedrich Rohlfing, Präsident Erhard Jahn. Rechts: Ludwig Angerpointner, 1. Vors. des BLMM, Markus Winkler, Bürgermeister von Anger
(Foto Marco Rinne, Bad Oeynhausen)
Die Finanzplanung lässt für das Haushaltsjahr 2021 ein Defizit erwarten, was der Neuausrichtung der DGM mit neuem Erscheinungsbild (Logo, Webseite usw.) geschuldet ist. Die DGM hält daher eine Erhöhung der Mitgliedsumlage für die Zukunft für unumgänglich, was aber nicht von allen Landes-/Regionalverbänden befürwortet wird.
Für die Planung der „Via Molina“ werden neben Dänemark und den Niederlanden auch Gespräche mit Österreich, Polen und Estland geführt und sogar Aserbaidschan.
Dipl.-Ing. Erhard Jahn übergibt die Präsidentschaft an Prof. Dr. Ing. Johannes Weinig
(Foto Marco Rinne, Bad Oeynhausen)
Der Präsident der DGM, Erhard Jahn, hat sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl des 1. Vorsitzenden gestellt. Er hatte die Verbandsführung 1999 von seinem Vorgänger Dr. Rolf Momburg übernommen und somit 22 Jahre lang die DGM erfolgreich geführt und Dank und Anerkennung verdient. Die Wahl des Nachfolgers erfolgte in geheimer Abstimmung und erbrachte eine Mehrheit für Prof. Dr. Ing. Weinig, dem wir zum neuen Amt gratulieren.
Durch die Wahl von Prof. Weinig war eine Stellvertreter-Position frei geworden. Hierfür wurde auf Vorschlag des Vorstandes der 1. Vorsitzende unseres Rheinischen Mühlenverbandes, Reinhold Pillich, einstimmig von der Versammlung in den Vorstand der DGM gewählt, herzlichen Glückwunsch.
Rückblickend auf den Deutschen Mühlentag, ausgeführt zusammen mit dem Tag des offenen Denkmals, wurde eine stark reduzierte Teilnehmerzahl (180) festgestellt. Für das kommende Jahr bleibt wieder „normale“ Teilnahme am Mühlentag und regelmäßige Durchführung der Landesverbandssitzungen zu erhoffen. Auf zu neuen Höhen!
Nun hat er tatsächlich stattgefunden, der 27. Deutsche Mühlentag, der bereits zweimal am traditionellen Pfingstmontag Corona-bedingt abgesagt werden musste. Die Zusammenlegung mit dem Tag des offenen Denkmals – veranstaltet durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz – hatte sich angeboten, da viele Mühlen auch Denkmäler sind und manche an diesem Tag (traditionell 2. Sonntag im September) ebenfalls ihre Tore öffnen. Leider hat die Verlegung des Mühlentages und die Festschreibung auf den 12.09.2021 nicht alle Mühlenbetreiber rechtzeitig erreicht, manche haben aber auch wegen des erhöhten Aufwandes der Corona-Schutzmaßnahmen ihre Teilnahme abgesagt.
Bundesweit haben 180 Mühlen am diesjährigen Deutschen Mühlentag teilgenommen, davon im Rheinland 11 zwischen Bonn und Emmerich. So z. B. die Holzlarer Mühle in der Stadt Bonn, die bereits 2020 ein neues Wasserrad erhalten hatte, aber das Einweihungsfest mit Mühlenfreunden und Sponsoren auf den 11.09.2021 verschoben hat. Die bereits 1502 urkundlich als Burgmühle erwähnte Anlage wurde 1988 vor dem Verfall gerettet und als Denkmal eingetragen. Der 1989 gegründete Verein „Holzlarer Mühle e. V.“ führte in den folgenden 10 Jahren schrittweise eine Restaurierung durch und kümmert sich um die ständige Erhaltung. Denkmalpflege ist eine Daueraufgabe und nicht mit einer Einzelaktion erledigt, wie hier der Verfall des hölzernen Wasserrades belegt, das nun durch eine überwiegend metallische Konstruktion ersetzt wurde. Das diesjährige Motto zum Tag des offenen Denkmals lautet: „Sein und Schein – in Geschichte Architektur und Denkmalpflege“ und wenn am Mühlentag das Wasser auf das Rad der Holzlarer Mühle fällt, so scheint es, dass es aus dem höher gelegenen Mühlenteich kommt, aber der ist längst nicht mehr vorhanden und das Wasser wird aus einer Zisterne im Kreislauf gepumpt. Aber so lässt sich am historischen Ort die Funktionsweise einer Wassermühle in allen Schritten anschaulich erklären.
► https://www.holzlarer-muehle.de
Holzlarer Wassermühle
Erläuterung des Mahlganges
Auch die Schriefersmühle in Mönchengladbach-Rheindahlen aus dem Jahr 1747 ist ein Beispiel für eine erfolgreiche denkmalgerechte Sanierung einer Mühle. Sie steht im Feld an der Landstraße zwischen Elly’s Bikertreff und einer Tankstelle und scheint eine völlig intakte Windmühle zu sein, denn stolz reckt sie wieder ihre neuen Flügel hoch über die Nachbargebäude als letzter Repräsentant einer vergangenen Technologie in Mönchengladbach – und wer weiß, vielleicht ist die Tankstelle nebenan schon bald ein Denkmal für das Erdöl-Zeitalter. Aber das technische Innenleben der Mühle ist nicht mehr vorhanden, der als Lagerraum genutzte Mühlenstumpf war zudem im Krieg völlig ausgebrannt. Unter Leitung des Fördervereins Schriefersmühle e. V. erfolgte die Restaurierung in den Jahren 2011–2020, wobei das Konzept die äußerliche Wiederherstellung vorsah, den Innenraum aber für kulturelle Veranstaltungszwecke frei hält.
► https://www.schriefersmuehle.de/
Schriefersmühle
in der Mühlenkappe
Die Schrofmühle als voll funktionsfähige Korn- und Ölmühle an der Schwalm in der Mühlenstadt Wegberg ist ein besonderes Denkmal. Der fränkische Vierseithof mit 450-jähriger Geschichte ist seit 200 Jahren in Familienbesitz und wurde in den letzten 40 Jahren schrittweise perfekt saniert und 1985 unter Denkmalschutz gestellt. Der 2004 gegründete Förder- und Museumsverein Schrofmühle Rickelrath e.V. will satzungsgemäß das Kulturdenkmal in seiner ursprünglichen Form wiederherstellen und in Stand halten sowie für die Volks- und Heimatbildung nutzbar machen. So wurden am Sonntag als „Kindermühlentag“ zahlreiche Aktivitäten für die jüngsten Mühlenfreunde angeboten, die regen Zulauf fanden.
Schrofmühle
für kleine Müller
Getreidekunde
Endlich konnte das neue Wasserrad an der Holzlarer Traditionsmühle in Bonn Holzlar im Beisein zahlreicher Gäste offiziell seiner Bestimmung übergeben werden! Pünktlich um 14:00 Uhr war es am Samstag, dem 11. September 2021 soweit.
Die Vorsitzende des örtlichen Mühlenvereins, Gaby Zimmermann, zeigte sich stolz und erleichtert zugleich, dass dieses große anspruchsvolle Projekt durch den Holzlarer Mühlenverein umgesetzt werden konnte. Dies war nur durch die großzügige Unterstützung von Sponsoren möglich gewesen, wie sie ausdrücklich betonte.
Aber auch den vielen Helferinnen und Helfern vor Ort, die allesamt ehrenamtlichen Einsatz gezeigt haben, dankte sie für die großartige Hilfsbereitschaft. Nicht nur die Mitglieder des Mühlenvereins seien hier lobend zu erwähnen, sondern auch die Ortsvereine, wobei sie der Feuerwehr für ihren tatkräftigen Einsatz ebenfalls herzlich dankte.
Unser Vorsitzender Reinhold Pillich überbrachte persönlich die Glückwünsche des Vorstandes unseres Verbandes und ebenfalls die Grüße des Präsidenten Erhard Jahn von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung.
In seiner Rede lobte er den Mut und das große Engagement des Holzlarer Mühlenvereins und seiner Freunde vor Ort und würdigte diesen ehrenamtlichen und selbstlosen Einsatz als „Beitrag zur Erhaltung jahrhundertealter Mühlenkultur für kommende Generationen“ und schloss seinen Vortrag mit unserem traditionellen Müllergruß „Glück zu!“
Die Holzlarer Mühle . . .
. . .und ihr neuese Wasserrad
► 2021 Wiss. Publikation Mühlengeschichte
► 2021 DGM-Jahrestagung Bayern abgesagt
► 2021 Gewässer-Bewirtschaftungs-Plan
► 2020 RMV-Jahrestagung Wegberg abgesagt
► 2020 DGM-Jahrestagung abgesagt
► 2020 Jahrestagung in Wegberg verschoben
► 2020 Jahrestagung in Wegberg vorbereitet
► 2020 Mühlen in Krefeld - Kempen
► 2019 Mühleninventar abzugeben
► 2019 Vorweihnachtsmarkt Lambertsmühle
► 2019 Heimatförderung / RMV-Vorstand in Molzmühle
► 2019 700 Jahre Hohe Mühle Uedem
► 2019 Altemüller – RMDZ-Kalkar online
► 2019 RMV-Jahresversammlung in Rees
► 2019 Globalisierung: TIMS, Via Molina, Müllerhandwerk
► 2018 RMV-Vorstand in Tüschenbroich
► 2018 Werkstattgespräch Wassermühlen
► 2018 DGM-Jahrestagung in Rheine
► 2018 Mühlentag-Pfingstausflug
► 2018 Heimat NRW – Nilgens 25 Jahre in NRW-Stiftung
► 2018 RMV-Jahresversammlung in issum
► 2018 Stiftung Historische Mühlen
► 2017 Freudenschere für Weltkulturerbe
► 2017 Rheinlandtaler Josef Jörissen
► 2017 Jungmüller sucht Unterstüzung
► 2017 Mühlenerhaltung - Vortrag Axel Meyer
► 2017 Werkstattgespräch Wassermühlen
► 2017 Jahrestagung RMV in Hamminkeln-Dingden
► 2017 Bericht aus dem DGM-Vorstand
► 2016 Trauungen Eltener Mühle
► 2016 Mühlenthema Dülkener Schule
► 2016 Bundestagsabgeordneter beim RMV
► 2016 Segeltuch-Verkauf Vehlingen
► 2015 Mühlenhandwerk Niederlande UNESCO-Antrag
► 2015 Kalkarer Mühle in Kasachstan
► 2015 DGM-Jahrestagung Wegberg
► 2015 Mühlenbroschüre Wegberg - Leudal
► 2014 Mühlenausstellung Potsdam
► 2014 Neue Windmüller in Kalkar
► 2013 Mühlenausstellung in Wegberg
► 2013 Mühlenausstellung in Wildenrath
► 2012 Neuauflage "Kleine Mühlenkunde"