Unter den verschiedenen nach Bauform unterteilten Typen der Windmühlen gibt es die zylindrischen Turmwindmühlen im Rheinland relativ häufig. Während seit dem 14. Jahrhundert im Mittelmeerraum bereits Turmwindmühlen betrieben werden, die allerdings ohne drehbare Kappe nach der Hauptwindrichtung ausgerichtete Segelflügel als Antrieb für einen einfachen Mahlgang nutzen, betrachteten wir hier Mühlen im nordeuropäischen Raum, die sich zylindrische Turmbauten der mittelalterlichen Verteidigungsanlagen zunutze machten, um ein Mahlwerk zu betreiben, jedoch über drehbare Hauben verfügen. Die Erfindung der drehbaren Mühlenkappe ist bis heute ungeklärt; sie fand jedenfalls nicht in Holland statt. Älteste Berichte um 1424 gehen auf den in Italien tätigen deutschen Ingenieur Konrad Gruter von Werden zurück.
Auf den Stadtmauern der Städte fanden sich vielfach runde Wehrtürme, die sich auch für die Einrichtung solcher Windmühlen eigneten, wie Beispiele in Köln, Neuss, Zons, Kempen, Wesel, Xanten, Rees u. a. belegen. Auch frei im Feld stehende Turmbauten als Beobachtungs-Vorposten der Stadtverteidigung wie in Geldern-Walbeck oder die Geismühle bei Krefeld wurden nebenbei als Mühle betrieben.
Legt man eine drehbare Mühlenkappe auf einen zylindrischen Turmbau, so ist wegen des großen Durchmessers am oberen Mauerkranz zwangsläufig eine sehr große und daher auch schwere Haube mit entsprechendem Materialverbrauch und großem Reibungswiderstand erforderlich, wie an der Stadtmühle in Kempen oder auch an der Düffelsmühle anschaulich wird.
Stadtmühle Kempen
Um nun ein erträgliches Maß für die Kappe zu finden und die genannten Nachteile zu minimieren, wurde bei einigen Mühlen der Mauerkranz mit konischem Aufbau versehen, und die Kappe wurde mit möglichst kleinem Drehring an der inneren Mauerkante gelagert. Diese Mühlen weisen ein klobiges Aussehen auf, das gewisse Ähnlichkeit mit einem aufrecht stehenden Bären hat, was zu der volkstümlichen Bezeichnung "Bärmühle" führte.
Die Stadtmühle in Zons auf einer Ansichtskarte von etwa 1910
Die Stadtmühle Zons ist von der Galerie aus in alle Richtungen drehbar
Die Steprather Mühle in Geldern-Walbeck ist freistehend und als Bergmühle mit Durchfahrt eingerichtet
Auch die Geismühle bei Krefeld ist in einem mittelalterlich Wachturm eingerichtet und von einem Erdwall aus zu bedienen.
Das Modell der Geismühle von Willi Hahnenberg im Museum Burg Linn (Krefeld) zeigt im Mauerschnitt, dass der Bau mit den dicken Wänden eine Wehrfunktion hatte.
Von der Hohen Mühle in Uedem ist nur der bärige Unterbau übrig geblieben.